Johannes Gutenberg benützte für seine Drucke eine umgebaute Weinpresse aus Holz. Ein Problem war die Stabilität der Rahmenkonstruktion, ein anderes war die Drehbewegung des Pressbengels, der die Drehung über das Holzgewinde auch auf die Druckplatte, den Tiegel, übertrug und den Druck verwischte. Gutenberg ließ vier Stangen zwischen Tiegel und Pressenrahmen anbringen, um einwandfreie Drucke zu erzeugen. Diese Presse fand unverändert Verwendung bis ins frühe 19. Jahrhundert.
Aus einem gewaltigen Eichenbalken (4m lang, 40x40cm im Querschnitt) eines Hauses aus der Zeit um 1500 entstand in der Alpirsbacher Offizin eine Replik einer Gutenberg-Presse.
Wiewohl die einschlägigen Zeichnungen und Abbildungen bisheriger Nachbauten bekannt sind, gingen wir in der Offizin mit Hilfe des Reinerzauer Zimmermanns Roland Haid von der Überlegung aus, wie zu Gutenbergs Zeit die Presse mit den damaligen technischen Möglichkeiten gebaut worden sein könnte.
So entstand z.B. die vertikale Spindel zur Bewegung der Druckplatte ebenfalls aus Eichenholz - im Gegensatz zu den uns bekannten Nachbauten, die eine wenig authentische, jedoch haltbarere Spindel aus Eisen enthalten.